
„Glühende Emotion“, „spektakuläre Dynamik“ und „einige der weltweit talentiertesten Tänzer“ versprechen die Macher von „Ballet Revolución“ in der Ankündigung des Tanzspektakels, das noch bis zum 02.12. im Berliner Admiralspalast gastiert. Und wo andere Produktionen ob solch markiger Worte nur ein müdes Gähnen ernten, um dann anschließend an den geschürten Erwartungen zu scheitern, entfesselt das Ensemble einschließlich der formidablen Band in den rund zwei Stunden Performance tatsächlich Begeisterungsstürme und offenes Staunen beim Premierenpublikum.
Der Stilmix aus klassischem Ballet, Streetdance und purer Athletik, getanzt auf die Hits zumeist südamerikanischer Künstler unserer Tage wie Ricky Martin, Shakira oder Jennifer Lopez, schlägt erfolgreich die Brücke von der „reinen Lehre“ im strengen Gewand hin zu dem, wofür der Tanz an sich eigentlich steht: Ausdruck von Lebensfreude, Emotion schlägt Konvention, die Kunst der klaren Form im ungebändigten Drang, sich auszuleben. Die Tänzer, rekrutiert aus der legendären staatlichen Tanzhochschule Kubas und den angesehensten Compagnien des Landes, tanzen und spielen scheinbar sich selbst, mal bärtig, mal langhaarig und widersetzen sich so scheinbar mühelos der ständigen Domestizierung im klassischen Fach. Ausnahmekönner werden hier auf modernen Stoff in moderner Inszenierung losgelassen und können so all das zeigen, was das Ballet einzigartig macht. Wenn in mancher Szene beinahe das gesamte Ensemble in die Choreographie eingebunden ist, scheint die Bühne des Admiralspalast kurz vor dem Bersten zu stehen – und das nicht alleine ob der puren Masse an Mensch. Mehr Emotion, mehr Leidenschaft, mehr Dynamik und mehr Unterhaltung zwischen klassischer Tanzkunst und modernem Entertainment wird man in diesem Winter in Berlin nicht mehr geboten bekommen. Tickets für die restlichen Vorstellungen des „Ballet Revolución“ in Berlin gibt es noch im Vorverkauf.
(Foto: Bernd Uhlig)