'Category Archives: Medien Medien

Krautreporter – Aller Anfang ist schwer

krautreporter

Viel haben sie vor. Das ist immer so wenn sich Menschen zusammenfinden und sich in Aufbruchstimmung begeben. In dem Fall sind es mehr als zwanzig mehr oder weniger junge JournalistInnen und AutorInnen, die sich zusammengefunden haben um eine Plattform zu zimmern, auf der sie Freiheiten, Möglichketen und Mittel haben, die der klassiche Print-Journalismus in der Form nicht mehr bietet bzw. einer neuen Generation vorenthält.

Sechzig Euro soll das Jahresabo kosten und damit der Zugang zu exklusiven Geschichten, Reportagen, Berichten und anderen journalistischen Textformen und -formaten. Vergessen wir nicht, wir befinden uns am Anfang. Was genau passiert, wie sich Dinge entwickeln, who knows. Doch während alle etablierten Medien, Medienmenschen und Beteiligten seit Ewigkeiten über kostenpflichtige, digitale journalistische Inhalte diskutieren, gehen die Krautreporter wenigstens mal ein paar Schritte in diese Richtung. Nicht frei von Fehlern, mit großer Angriffsfläche und Mut zum Risiko (denn Scheitern ist auch hier eine legitime Option). Der Neid ist Ihnen sicher, aber Neid und Reflexbisse sind ja digitaler Zeitgeist. Lobo findet es nicht so gut. Schirrmacher findet es gut. Auf Twitter wird aufgrund fehlenden Autorenanteils mit Migrationshintergrund der Krautreporter zum Kartoffelreporter und auch Feministinnen bemängeln den geringen Anteil weiblicher Beteiligung. Aber das entspricht einer mittlerweilen schon fast klassischen Aufgabenverteilung.

Wir finden, Krautreporter sollten unterstützt werden. Man muss sich nicht mit jedem einzelnen Krautreporter identifizieren. Man muss nicht alle Beteiligten mögen. Aber man kann sich mit auf den Weg machen, neue Wege zu finden, wie Geschichten erzählt werden können, ausführlich recherchiert, unabhängig in Haltung und Anspruch und über ein Medium kommuniziert, das eigentlich noch genaus so jung ist wie die Krautreporter selbst.

Alle Infos zum Magazin Die Krautreporter, zum aktuellen Stand des Crowdfundings (läuft bis zum 9. Juli) und wie ihr Euer Geld dafür loswerden könnt oder jemandem ein Abo schenkt, findet ihr hier.

Twitter ist orange.

„Was genau geht da schon wieder vor sich?“ So oder so ähnlich, muss es den durchschnittlichen Twitteruser_innen gehen, wenn wiedereinmal irgendetwas durch ihre Timeline huscht, was ganz schrecklich dramatisch klingt und mit der Piratenpartei zusammenhängen zu scheint. Meist zu erkennen an entsprechender Verschlagwortung, in den meisten Fällen durchaus humorig, wenn denn überhaupt verständlich. So steht das Hashtag #bongs für den zweiten Piratenparteitag in Bochum 2012. Die Herleitung dazu gestaltete sich folgendermaßen: Im Frühjahr 2011 gab es einen Parteitag in dem beschaulichen Städtchen Heidenheim in Baden-Württemberg. Unter dem Druck von 140 Zeichen und dem digital-bourgeoisen Bedürfnis sich über Kleinstädte zu belustigen wurde das Hashtag #dings geboren. Der Parteitag 2010 in Bingen wurde nachträglich mit #bings versehen. Beim zweiten Parteitag 2011 in Offenbach wurde das Hashtag #offenbings etabliert. #neubings steht für den Parteitag in Neumünster zu Beginn 2012. Schließlich #bongs für den Parteitag 2012 in Bochum. Meme, also kulturelle Sinneinheiten, verändern sich nach evolutionären Kriterien. Sie mutieren, werden selektiert und variiert. Macht es für Außenstehende jedoch nicht leichter ihnen zu folgen.

Und auch wenn die Tweetflut an Parteitagen der orangenen Problempartei, wie twitterfreudige Nicht-Mitglieder sie auch mal zu nennen pflegen, besonders dramatisch ist: Das deutsche Twitter ist das ganze Jahr von Piratenmitgliedern dominiert, die das Parteigeschehen kommentieren, meistens so, dass nicht-Parteimitglieder kaum verstehen können, was da eigentlich kommentiert wird. Twitter ist Teil der Parteifolklore und alle müssen zuschauen oder mitmachen. Oder sind zumindest gezwungen es zu ignorieren. Doch wie konnte das passieren? Weiter weiter lesen

Die Richtung stimmt!

Warum Peer Steinbrück das Cover dieser Ausgabe ziert
von Johannes Finke

Der Winter war hart. Das Leben ist hart. Aber Menschen sind nun mal nicht aus Seidenpapier. Auch wenn es zur Bundestagswahl im Herbst noch etwas hin ist, so wollen wir doch jetzt bereits Teil davon sein. Partizipieren. Frühling. Etwas einläuten, von dem man manchmal das Gefühl hat, es wird bereits nach Hause geläutet. Nur so ein Gefühl. Aber ein bedrängendes. Aber egal. In diesem Editorial geht es allein um die richtige Richtung. Nicht um den Weg. Der unser Cover zierende Kanzlerkandidat der deutschen Sozialdemokratie hatte nicht unbedingt das, was man einen gelungenen Start nennen könnte und auch jetzt scheint man sich eher durch die Notwendigkeiten der Machtaquise zu quälen, als mit Freude einen Umschwung einzuläuten. So weiß man eigentlich auch gar nicht genau, um was es eigentlich geht. Nicht nur bei der Wahl. Mehr so in der Politik im Allgemeinen. Keine Visionen. Und schon gar kein utopistisches Potential.

Weiter weiter lesen

Um einen Systemwechsel scheint es jedenfalls nicht zu gehen, dafür wird zuviel über Banken und Finanzmärkte und zu wenig über die Menschen, Europa und Identität geredet. ‚Leistung muss sich lohnen‘ scheint durch alle Parteien des demokratischen Spektrums hindurch ein Nenner geworden zu sein, der unsere Gesellschaft maßgeblich mitdefiniert. Egal ob man damit den individuellen Erfolg oder den gesellschaftlichen Einfluss meint. Auch Steinbrück liegt es nicht fern unsere Gesellschaft als eine zu beschreiben, in der ‚Leistung‘ wichtig zu sein scheint und in der nicht an den Grundpfeilern gerüttelt werden darf. Leider sind diese Grundpfeiler mittlerweile die Schere zwischen Arm und Reich, der Generationen- und Geschlechterkonflikt und die Unfähigkeit den Menschen zu vermitteln, dass Europa mehr eine Chance als ein Problem darstellt und dass wir uns bemühen sollten, eine Identität zu schaffen, die der Vielfalt und Farbenfreude unserer deutschen und europäischen Gesellschaft gerecht wird und Grundlagen schafft die Menschen auch global zusammen zu führen. Von all dem ist jedoch nicht viel zu sehen. Warum dann Peer Steinbrück auf dem Cover, wenn wir das eher leidenschaftslos betrachten? Ganz einfach! Es muss endlich weitergehen. Auch ohne große Visionen in Politik und Philosophie. Auch ohne Konzepte, bei denen man das Gefühl haben könnte, sie sind eigentlich nur Schadensbegrenzung oder Selbststilisierung oder einfach nur in die Welt geworfen um Mitzuspielen, wenn es um Machtverteilung geht.

Wir müssen aufbrechen, was bereits starr ist. Wir müssen Merkel abwählen, weil all das nur funktioniert, wenn Geschlechter und Generationen zu sich und zueinander finden und Gerechtigkeit nicht mehr nur beschreiben, sondern auch leben können, ohne fortwährend an deren Grenze zu stoßen. BLANK sitzt in Berlin. Eine Insel der Glückseligkeit für alle die ‚etwas mit Medien oder Mode‘ machen, den Fahrservice vom Bundestag nutzen oder das Geld ihrer Eltern gentrifizieren lassen. Das fühlt sich nicht immer gut an. Aber deswegen müssen wir mal über den Tellerrand schauen, ehe wir anfangen die immer gleiche Suppe auszulöffeln. Und soziale Gerechtigkeit ist an sich ja eigentlich die richtige Richtung. Doch wir sollten uns so langsam Gedanken  machen, wie es dann weitergeht. Dann, wenn wir merken, dass Richtung und Wille vielleicht stimmen, wir aber einfach keinen Weg finden und uns am Ende des Tages immer noch schlecht fühlen und die Welt als ungerecht empfinden. Die Banken werden uns dabei nicht helfen. Aber Peer Steinbrück vielleicht ein bisschen mehr als Frau Merkel. Deshalb.

BLANK_2-2013

Neues Jahr, neues Heft!

Ihr Lieben, es ist soweit und die braundneue BLANK Ausgabe steht online und wartet darauf, von Euch durchschmökert zu werden:
Mit Soft-SM-Fotografie, dem BLANK Jahresausblick, Bullet for my Valentine, DBC Pierre, Unheilig, Jacob Banks, Fotostrecken aus Lissabon und Miami und vieles mehr. Hier gehts zum Heft. Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch die BLANK Redaktion!

Anzeige

In eigener Sache

Die Themen im aktuellen Heft: Papa Roach, Jeff Koons, Oh Boy, das Modelabel Majaco, documenta, Emil Kozak, Fotografien von Samira Schulz und Fritz Kalkbrenner. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus 130 Seiten Gesellschaft, Diskurs, Disko. Alles nachzulesen hier.

Bilderbox_12

Die neue BLANK-Ausgabe

Kid Kopphausen, Fritz Kalkbrenner, Papa Roach, documenta und Myanmar sind doch viel besser als Kate, Mohammed und Benedikt. Dazu gibt es Literaturkritik und ganz, ganz viele spannende Fotos mit schönen Frauen, angesagten Hip-Hop-Künstlern. Und den üblichen BLANK Themenmix: Gesellschaft, Diskurs, Disko.

Ab sofort online: Das neue Heft!

Das neue Heft ist da!
zalando.de - Schuhe und Fashion online