Hafti Haft….Haftbefehl

Das erste Mal, als ich Haftbefehl hörte, handelte es sich um ein Aggro TV Video. Damals war der gebürtige Offenbacher noch bei „Echte Musik“, dem Label von Jonesmann, gesignt. Prinzipiell finde ich die deutsche Raplandschaft bis auf wenige Ausnahmen eher minderwertig und anstrengend. Viele gute Beats, noch mehr schlechtes Rumgerappe. Haftbefehl stellte sich schon in diesem Video auf ein Podest, insofern er zwar offensichtlich Gangster-Rap auf Deutsch macht, jedoch kein McFit und Anabolika-Abo besitzt und tatsächlich das Wort „Schnittlauch“ in seine Lyrik einbrachte. Mit sowas kann man mich schon glücklich machen. Prollen kann jeder, prollen mit Humor eben nur die Wenigsten!

Setzt man sich weiter mit Haftbefehl als Person auseinander, merkt man dann doch: es gibt die eine oder andere stereotypische Lebenslaufcharakteristik: abgehauen aus Offenbach nach Istanbul wegen, ihr ahnt es bereits, einem offenen Haftbefehl. Ist schon praktisch, wenn der Grundstein für die Karriere durch etwas gelegt wurde, das sich auch vorzüglich als Pseudonym für eben Diese eignet. Von da weiter in die Niederlande, wo das mit dem Rappen anfing. Dann wieder nach Offenbach, Ausbildung anfangen, abbrechen, Wettbüro leiten, weiter Musik machen, Jonesmann treffen. Das ist die Kurzversion von dem, was sich ereignete, bevor er als Solokünstler mit dem Album „Azzlack Stereotyp“ an das Licht der Öffentlichkeit trat. Nach der Schließung von Echte Musik gründete er sein Label „Azzlacks“ und signte seinen eigenen Mikrokosmos an Rappern (Celo & Abdi, Veysel, Capo). Zusätzlich rührt er fleißig die Werbetrommel für die Modemarke Thug Life.

Es folgten 2 Weitere Alben (Kanackiş und Blockplatin), wobei Letzteres DEN Hit enthielt, der ihn sogar auf die Agenda eines jeden Spießbürgers gebracht hat: Chabos wissen, wer der Babo ist…Zwar hat er das Wort „babo“ (soll wohl „Vater“ heißen, woanders heißt es aber wohl „Oma“…streiten kann man sich in Foren) nicht erfunden, aber dank dieses Tracks wurde es zum Jugendwort des Jahres 2013 gewählt. Den Unterschied zwischen seinem 2. Und 3.Album beschreibt Haftbefehl selbst so: “Blockplatin ist einfach die Platte, die ich schon immer machen wollte. Kanackiş war Training, Sparring. Und dieses Album ist nun mein Titelkampf.” Auch hier stammen die Features bis auf wenige Ausnahmen, aus seinem eigenen Mikrokosmos. Mit dem ist er akut auch auf Action Jackson Tour.

So kommet in Scharen, amüsieret euch, trinket, rauchet, doch möget ihr dabei nicht vergessen, dem Babo zu huldigen!

14.6., Haftbefehl, Bi Nuu, Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr

(YB)

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