'Category Archives: Musik Musik

Das ist so eighties.

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Die Kölner BLANK&JONES sind so etwas wie das Gedächtnis, das Rückgrat und das gute Gewissen der deutschen und internationalen Trance- und Chill Out-Szene. Seit fast 15 Jahren sind sie inzwischen im Geschäft, ihre Mixe und Eigenproduktionen setzen Maßstäbe und landen in schöner Regelmäßigkeit in den Charts. Mit Recht, denn das, was sie aus loungigen Chill Out-Elementen und Synthieversatzstücken zusammen mixen ist so spannend und originär, wie es kaum ein anderer Vertreter aus dem Elektrobereich schafft.

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Seit einigen Jahren stellen BLANK & JONES ihren guten Geschmack, die gut sortierte Plattensammlung und das unvergleichbare Gespür für die richtige Modikfikation zur richtigen Zeit am richtigen Stück zur Verfügung und bringen unter dem Titel “So80s” regelmäßig eine Compilation raus, die die Hits des Jahrzehnts in geschmackvollen Mixen präsentiert. Die aktuelle Ausgabe ist gerade erschienen und hat schnurstracks ihren Weg in Richtung Spitze der Charts angetreten. “So80s 8″ kombiniert die ganz großen Hits wie “Robert DeNiro´s Waiting”, “Shout” oder “Walking On Sunshine” mit weniger bekannten Schätzen. Tanzbar, loungig, BLANK & JONES eben. 34 Songs auf drei CDs (in der Deluxe Box) sorgen für stundenlanges 80er-Feeling. Aber auf die coole, die nicht-retroweise. BLANK & JONES sei Dank. Wir verlosen zwei Exemplare. Einfach bis zum 18.05. eine Mail mit dem Betreff “So80s” an verlosung@blank-magazin.de.

Linkin Park im Admiralspalast

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Dass LINKIN PARK eine ganz besondere Band sind, wissen inzwischen über 50 Millionen CD-Käufer. Wie besonders, davon durften sich im Rahmen eines “Telekom Street Gigs” letztes Jahr rund 1000 Fans in außergewöhnlichem Rahmen ein Bild machen. Im altehrwürdigen Admiralspalast in Berlin legten die vielfach platindekorierten Amis einen legendären AUftritt hin und bereiteten den Anwesenden einen unvergesslichen Abend. Die, die nicht dabei sien durften, können jetzt trotzdem Augen- und Ohrenzeugen der Performance werden: Denn die Show wurde nicht nur aufwendig gefilmt, sondern jetzt auch endlich veröffentlicht.

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Im Doppelpack mit dem Nummer Eins-Album “Living Things” kommt der “Telekom Street Gig mit Linkin Park” als CD/DVD in die heimischen Anlagen. Wir verlosen ein Exemplar dieser audio-visuellen Vollbedienung. Schickt einfach bis zum 30.04. eine Mail mit dem Betreff “Linkin Park” an verlosung@blank-magazin.de.

Talent ist wieder in

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Ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song! Diese Weisheit adelt die wunderbare, verdienstvolle 3-CD-Compilation “Just Voices – Singer-Songwriter” (EMI), indem sie die schönsten, reduziertesten, emotionalsten und zerbrechlichsten Stücke der vergangenen Jahre versammelt. Immer im Fokus: Das kleine Arrangement mit der großen Wirkung. Lenka, Emeli Sandé, Lana Del Rey, Ed Sheeran, Christina Perri – alle Überflieger der jüngeren Vergangenheit präsentieren hier ihre Hits, unterstützt von den ganz großen Stars der Szene wie Robbie Williams und Kylie Minogue.

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Man will es fast schon als erfreulichen Trend deuten, dass gerade in den vergangenen ein, zwei Jahren nach den Tages des voluminösen, ausproduzierten Hochglanz-Pop wieder eine Rückbesinnung auf die Basics stattfindet: Stimme, Text, Melodie, Emotion. Als Bonus, als Schmankerl und als Reminiszenz an die heimischen Talente gibt es auf CD3 eine Auswahl an deutschsprachigen Liedermachern, die einen so unverkrampften aber bissigen, luftigen aber gewissenhaften und undogmatischen aber meinungsstarken Duktus in den Pop gebracht haben, dass es eine helle Freude ist. Max Herre, Adel Tawil, Philipp Poisel und viele mehr stellen auf “Just Voices – Singer-Songwriter” vor, was immer schon da war, aber viel zu lang als langweilig und zu verkopft galt: Talent. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wir freuen uns, drei Exemplare dieses Fanals des guten Geschmacks verlosen zu dürfen. Im Handel ist die 3 CD-Compilation bereits seit dem 08. März – bei uns habt ihr noch Zeit bis zum 05.04., um uns eine Mail an verlosung@blank-magazin.de zu schicken.

Der volltätowierte Beat Berlins

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Liebe Freunde. Legt die Lauscher an, denn das MONSTER BASH feuert euch auch 2013 das fetteste Line-Up vor den Latz, das ihr dieses Jahr geboten bekommt. RISE AGAINST, PENNYWISE, SKA-P, MILLENCOLIN… Welchem Freund der ganz harten Klänge bei diesen Namen nicht die Sprungfedern in den Knien zu vibrieren beginnen, der muss tot sein. Dieses Quartett und über 20 weitere Bands werden für euch am 27. und 28.04. ein Wochenende auf die Bretter von Columbiahalle und -club zaubern, an das ihr euch noch Jahre erinnern werdet.

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Wer schon einmal dabei war, wenn das Gelände am Columbiadamm zum Herzen der Hardcore- und Punkszene wurde, weiß, wovon wir reden. Musik, Folklore und ein volltätowiertes Get Together dieser faszinierenden, heterogenen, lebendigen Szene. Wer sich mal 48 Stunden lebendig fühlen möchte, sichert sich seine Tickets schnellstens auf www.monster-bash.de (aber er sollte sich beeilen, denn es wird verdammt, verdammt eng). Gerade ist ganz frisch die Running Order bekannt gegeben worden und man hat jetzt schon Sorgen, wie man am Sonntag nach dem Millencolin-Inferno zum Endspurt noch die letzten reserven für die Polipunk-Überflieger Rise Against mobilisieren soll. Um ehrlich zu sein: Es wird verdammt hart. Aber selbst wenn es nicht mehr reichen wird: Was man bis dahin alles schon gesehen hat… Es wäre absolut vertretbar, einfach um 22 Uhr die Segel zu streichen. Wie gesagt, die letzten tickets gehen gerade im Vorverkauf über den tresen. Wer gerade das Geld fürs Festvalticket nicht über hat – oder aber schlicht zu spät kam – kann hier mit etwas Glück dennoch dabei sein. Denn wir verlosen 1×2 Tickets für das MONSTER BASH in Berlin. Als 2. Preis haben wir für 3 graue MONSTER BASH Shirts für Euch. Einfach bis zum 10.04. eine Mail mit dem Betreff MONSTER BASH an verlosung(at)blank-magazin.de.

Für unsere Freunde aus dem Süddeutschen: Am 26.04. macht das MONSTER BASH mit leicht abgespecktem, aber immernoch spektakulären Line-Up Station in Zenith&Kesselhaus Station. Tickets gibt es ebenfalls auf www.monster-bash.de.

Grammy® Nominierung für alle

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Was für ein Label, was für eine Compilation: “GRAMMY® NOMINEES 2013″ versammelt 22 Tophits und Künstler, die im vergangenen Jahr für Furore gesorgt haben und am 10. Februar in zumindest einer Kategorie für den begehrtesten und renommiertesten Musikpreis der Welt nominiert waren. Die Tracklist ist ein sorgfältig verlesenes Sammelsurium von internationalen SUperstars wie Pink, Adele oder Taylor Swift und vielen mehr. Der eigentliche Star aber ist die Compilation selbst: Bereits in der 19. Generation erscheint der Sampler mit der großen Geschichte.

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Durch einen einzigartigen Zusammenschluss aller Majorvertriebe für “GRAMMY® NOMINEES” wird dieses Stück Musikgeschichte Jahr für Jahr möglich und erscheint deshalb auch abwechselnd bei allen großen Playern. Wir verschaffen euch die Möglichkeit, Teil dieses großen Planes zu werden und verlosen diese tolle Stunde Musik dreimal. Wer vorher einen Blick in die Setlist werfen und sich noch ein bisschen begeistern lassen möchte, kann dies hier tun: http://amzn.to/SYIKbX Alles, was zu tun ist, ist uns bis zum 25.02. eine Mail an verlosung@blank-magazin.de zu schicken. Betreff: Grammy®. Und für die drei glücklichen Gewinner könnte sich der Preis sogar noch potenzieren: Denn jede CD enthält einen Code, den der Besitzer auf www.grammy.com/2013grammyalbum ins Rennen um eine Reise zur Grammy Award®-Verleihung 2014 in Los Angeles schicken kann. Toi, toi, toi!

Album hier anschauen.

Spring auf!

IAMX ist nicht nur eines der spannendsten Projekte zwischen Indie und Elektro unserer Zeit – sondern vor allem wieder da. Mastermind Chris Corner hat sich für sein neues Material mit Jim Abbiss (Adele, Arctic Monkeys) einen Produzenten ins Boot geholt, der nochmal an der Kommerzschraube gedreht hat – im guten Sinne. Wie eingängig, wie schön das 2013 erscheinenden neue IAMX-Album werden könnte, lässt schon der erste Appetithappen erahnen. Hört mal rein, am 11.04. kommt Chris Corner dann nämlich auch zum Heimspiel in Berlin vorbei. Wie “heiß” IAMX derzeit sind, lässt ein einfacher Fakt erahnen: Album und Tour wurden per Crowdfounding ermöglicht – und in weniger als einer Stunde stand das Budget. Noch kann man auf den fahrenden Zug aufspringen.

Hier gehts zum Video.

All You Need is Love Is All I Got

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Wenn Drum&Bass-Produzent John Goorch mit seinem FEED ME-Projekt und die anglo-spanischen Electronic-Artists Crystal Fighters für einen Track die Karten gemeinsam auf den Tisch werfen und gut durchmischen, dann kann etwas Spannendes entstehen. Kann, muss aber nicht. Wenn es aber glückt, wenn man sich nicht in Egoismen verzetellt, dann kommt etwas Gutes bei raus. Wie hier. Freunde der elektronischen Unterhaltung: FEED ME feat. CRYSTAL FIGHTERS – LOVE IS ALL I GOT.

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Okay, die meisten von euch, die ihre Wochenenden nicht ausschließlich auf dem heimischen Sofa verbringen, dürften den Track eh schon in Kopf und Beinen haben. Für alle anderen gibt es noch einmal Anschauungsmaterial. Erschienen ist diese Zusammenarbeit übrigens auf Deadmau5s very own label Mau5Trap.

Am 07.12. spielen FEED ME um kurz vor Mitternacht ein sicherlich ebenso eingängiges und selbst für die Hüftsteifesten absolut tanzbares DJ-Set in Berlin. Location: Bi Nuu, am S-Bahnhof Schlesisches Tor.

 

This is still the life

Es kann ein Fluch sein, bereits mit seinem ersten Album durch die Decke zu gehen und mit drei Singlehits europaweit richtig abzuräumen. So ist es der damals 20-jährigen Schottin Amy MacDonald mit ihrem Debüt “This Is The Life” passiert. Das Album hielt sich 100 Wochen in den Top100, die gleichnamige Single noch 56 Wochen. Dem durch den gigantischen Erfolg gestiegenen Druck setzt die junge Frau in der Folge das einzig wirksame Mittel entgegen, um nicht in der Welle der Konkurrentinnen und Trittbrettfahrer unterzugehen: Sie schreibt und produziert einfach weiter herausragende Musik.

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Die beiden folgenden Alben “A Curious Thing” und das aktuelle Werk “Life In A Beautiful Light” gehen aus dem Stand auf Platz 1 in Deutschland auf auf 2 in Großbritannien. Die inzwischen erwachsene junge Frau mit dem außergewöhnlichen Akzent und der außergewöhnlichen Stimme mixt auch weiterhin Folk-Elemente mit dem typischen Indie-Pop, wie er nur von der Insel kommen kann und erzählt unverdrossen davon, wie es ist, als intelligente Künstlerin durchs Leben zu gehen. Und nun kann MacDonald ihrem Tagebuch ein neues Kapitel hinzufügen: Ab dem kommenden Freitag ist die Schottin für nur fünf Shows in Deutschland unterwegs und hat natürlich alle ihre zahlreichen Hits im Gepäck. Es wartet auf alle Besucher: Ein wunderbarer Abend im Zeichen des Indiefolk, spannende Momente links und rechts der immer wieder gespielten Hits und die Gewissheit, für knapp zwei Stunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Der Auftakt im Kölner Palladium ist bereits ausverkauft, für die vier weiteren Konzerte gibt es noch Tickets.

09.02. – Köln, Palladium (ausverkauft)
12.02. – Berlin, Tempodrom
13.02. – Offenbach, Stadthalle
14.02. – Leipzig, Haus Auensee
16.02. – München, Zenith

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Eins plus eins gibt mehr

Okay, es sieht aus wie die White Stripes – nur andersrum: Me And My Drummer sind Charlotte Brandi (Gesang, Keyboard und Piano) und Matze Pröllochs (Schlagzeug). Aber genau die diese andere Zweier-Formation sind die beiden BerlinerInnen (übrigens produziert von Tobias Siebert (Klez.e, Juli, Herrenmagazin)) viel mehr als die Summe der spärlichen Instrumentierung. Singer/Songwriter-Romantik trifft auf Indiepop trifft auf geschmackvoll gesetzte Synthiepassagen. Musik zum Träumen, Musik zum Drübernachdenken. Wie spannend das ist, davon kann man sich im November auf den heimischen Bühnen überzeugen.

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10.11.2012 – DE – Erfurt, Franz Mehlhose
12.11.2012 – DE – Potsdam, Waschhaus
13.11.2012 – DE – Bremen, Lagerhaus
30.11.2012 – AT – Salzburg, Arge / Roter Salon
01.12.2012 – DE – München, ON3 Festival
04.12.2012 – DE – Stuttgart, Schocken — new date
05.12.2012 – DE – Dresden, Beatpol — new date

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zwei jungs und die kunst

Mein bester Freund Roman und ich haben uns mal ein ­Wochenende geleistet. Wir sehen uns so selten im Jahr, er aus München, ich aus Berlin, dass es durchaus angemessen scheint, die Male, die wir uns sehen, zu zelebrieren und zu etwas besonderem zu machen. Deswegen haben wir unser Treffen auf einen Ort verlegt, den wir beide schon immer mal besuchen wollten: Die Documenta in Kassel.

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Ich hab schon viel davon gehört und mich zumindest beim letzten Mal wirklich geärgert, nicht da gewesen zu sein. Diese Versammlung von allem, was in zeitgenössischer Kunst Rang und Namen hat, in einem eher überschaubaren Örtchen wie „Kassel“, das find ich vom Konzept her schon ganz gut. Die ganze Stadt wird bespielt, aber die Stadt ist halt nicht groß. Super. Wie im Simpsons-Film, als diese riesige Käseglocke über Springfield gestülpt wird und nichts raus kann.

In meinen romantischen Vorstellungen haben Inspirationen an jeder Ecke auf mich gewartet: Nirgends ist man sicher vor einer eventuellen Performance, bei der sich eine nackte Frau mit einem bärtigen Mann auf einem Schimmel sitzend mit rohen Eiern bewerfend duellieren, mitten in der Fußgängerzone, zwischen McDonalds und Starbucks. Dazu ausgestellte Künstler, die nicht alles auf den Kopf stellen wollen, die aber zwingende Ideen haben, Ideen denen man anmerkt, dass sie aus ihnen raus mussten. Wie ein Kind, das raus muss, weil man es nicht länger ernähren kann im Bauch. Es ist fertig, es gehört jetzt auf die Welt. Kunst, die ich nicht sofort verstehe, vielleicht auch welche, die ich gar nicht verstehe. Aber die mich fordert. Die mit mir ein kleines Kämpfchen austragen will, eine Rauferei um Assoziationen, ein Schwitzkasten für Interpretationen. Um sich danach lachend die Hand zu geben und zu sagen, dass man gewonnen hat. Denn das soll natürlich auch Spaß machen. Ich liebe diese Hirn-Kämpfe. Und Krämpfe, klar, die auch. Mir kann ja nicht alles gefallen und das soll es gefälligst auch nicht. Mein ästhetisches Empfinden, das eine sehr weit ausgelagerte Schmerzgrenze hat, will beleidigt werden. Oder umarmt. Nur nicht links liegen gelassen.
Ich gebe zu: Das sind hohe Erwartungen. Aber das sind tatsächlich genau die Erwartungen, die ich für mich persönlich an Kunst stelle. Alles, was darunter liegt, ist gefällig. Dabei meine ich keineswegs, dass Kunst immer die überfrachtete Message haben muss. Meinetwegen kann die manchmal auch einfach nur gut aussehen. Ich will mit meiner Freundin ja auch nicht immer über die politische Weltlage diskutieren, manchmal freu ich mich ja auch einfach nur, wenn sie mir zum Beispiel ihre Brüste zeigt. Das ist dann die Lust an der Ästhetik, für Kunst (und Beziehungen) eine nicht zu vernachlässigende Größe.
Ich habe im Vorfeld relativ bewusst wenig über die Documenta gelesen, ich wollte das erstmal vor Ort auf mich wirken lassen. Ich hab zwar mitbekommen, dass die künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev hier und da kritisiert wurde, aber in meiner Erinnerung war das bisher bei jeder Documenta so und vielleicht kann das ja auch gar nicht ausbleiben, wenn man so eine große Schau verantwortet. Irgendwer fühlt sich da ja immer auf den Schlips getreten und irgendwie mag das ja vielleicht auch der Sinn und die Kraft einer solchen Veranstaltung sein. Ins Blaue gemutmaßt.

Mein ästhetisches Empfinden,
das eine sehr weit ausgelagerte Schmerzgrenze hat,
will beleidigt werden.
Oder umarmt.
Nur nicht links liegen gelassen.

To cut a long story short: Nachdem ich nun die Documenta gesehen habe, würde ich die Dame auch kritisieren. Klar, niemand ist alleine für so eine Geschichte verantwortlich, aber Part ihres Jobs ist es ja auch, die Kritik an der Schau auf sich als Person zu bündeln und Kraft dieses Amtes muss ich ihr bescheinigen, vielleicht eine sehr langweilige Person zu sein, die irgendwie nichts zu sagen hat, aber denkt, sie müsste dringend was zu sagen haben, weswegen sie sich eine Botschaft auf den Bauch schnallt und damit durch Kassel rennt, in der Hoffnung, dass man sie nun als sehr politisch wahrnimmt. So kam das bei mir an.

Okay, ich hab nicht alles gesehen. Ich würde gerne wissen, ob überhaupt irgendjemand alles gesehen hat. Diese Ausstellung erschlägt einen mit so einer Masse an Kunst, auf die ganze Stadt verteilt, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll oder weiter machen oder aufhören. Man beginnt zu filtern, sich quasi seine eigene Ausstellung zusammenzubauen, die natürlich, man will ja offener Kunstinteressierter sein, auch Sachen berücksichtigt, die einem erstmal komisch vorkommen, aber im Großen und Ganzen dann doch eher das abdeckt, was einen wirklich interessiert.

Ein paar wenige Arbeiten haben es mir dann aber auch angetan:

Ontem, areias movediças
(Gestern, Flugsand)
von Renata Lucas

Die brasilianische Künstlerin hat eine Arbeit gemacht, die aus einem schönen und beeindruckenden praktischen Teil besteht, der auch das Erste war, was ich davon gesehen hab: Im Keller des Fridericaneums, des zentralen Ausstellungsortes der Documenta, sind an den holzvertäfelten Wänden dieses „klassischen“ Gewölbekellers (der so deutsch anmutet, dass man sich vorkommt wie im „Rathaus-Keller“, einer Lokalart, die es vermutlich in jeder (west)deutschen Kleinstadt gibt – oftmals auch nur „Ratskeller“ genannt) plötzlich ganz glatte und schräge Betonflächen, die weit in den Raum hineinragen. Das hat mich beeindruckt, die sahen toll aus. Dieser graue Beton, das hat auch eine gewisse Macht, eine bestimmte Kraft. Vor allem wenn der so in den Raum hineinläuft. Das ist so brachial. Beton kann man auf alles drauf machen und es wird sofort auch zu Beton. Daran hab ich totalen Spaß gehabt. Eine wirklich tolle Arbeit. Aber vor allem war es das noch gar nicht. Abends in unserer Schlafstätte (ein Zimmer in einem studentischen Öko-Pavillon, erbaut von Architekturstudenten) hab ich im Katalog noch gelesen, um was es Lucas eigentlich ging mit ihrer Arbeit: Diese Betonfundamente waren noch an zwei anderen Orten am Friedrichsplatz zu finden, nämlich im Keller des örtlichen Kaufhofs und in einem Privathaus. Zusammen ergeben sie die Ecken des Fundaments einer Pyramide, die so theoretisch über dem Platz liegt. Wie cool! Ich hab mich gleich noch mal so sehr über die Arbeit gefreut, als ich das gelesen hab. Viel später hab ich noch gelesen, dass in den Betonkonstrukten W-Lan-Router versteckt waren, mittels derer man sich auf einem Smartphone oder iPad oder so bestimmte Videos angucken konnte, die zeigen wie … ich hab’s schon wieder vergessen. Warum muss man die eigene Arbeit so überfrachten?

d(13)pfad
von Natascha Sadr Haghighian

Zugegeben: Bei dem Namen der Installation von Haghighian möchte man gar nicht meinen, es mit einer kreativen Person zu tun zu haben, aber ihre Arbeit für die Documenta war tatsächlich die spannende Umsetzung einer guten Idee: Die Karlsaue, diese riesen Grünanlage mitten in der Stadt, liegt tiefer als der Rest der Stadt und ist deshalb nur über lange Treppen oder Wege zu erreichen. Mitten in die Böschung hat die Berliner Künstlerin einen Trampelpfad angelegt, den man von der oberen Strasse aus sogar nur mit einer Leiter erreicht. Wenn man diesen Trampelpfad entlanggeht, hört man aus in den Gebüschen versteckten Lautsprechern allerlei von Menschen nachgemachte Tiergeräusche, die sich herrlich bescheuert anhören. Das alleine hätte mir schon gereicht. Ließe ja zur Not auch genügend Interpretationsspielraum – als Kommentar, wie der Mensch sich der Natur aufdrängt zum Beispiel. Aber dahinter steckt noch mehr, wie ich auch in diesem Fall erst später nachgelesen hab: Die Aufnahmen der Tiergeräusche sind „onomatopoetisch“ (geiles Wort für Galgenmännchen): Also Tierlaute aus verschiedenen Sprachen. Während wir für den Hund „Wau Wau“ sagen, sagen ja englischsprachige Länder zum Beispiel „Woof Woof“ und so weiter. In dreißig verschiedenen Sprachen tönt es auf dem Pfad aus dem Gebüsch, eingesprochen von Migranten aus Kassel. Dazu noch die Tatsache, dass die Böschung eigentlich auf Schutt aus den Nachkriegsjahren basiert und die ersten Migranten in Kassel noch in den ehemaligen Zwangsarbeiterlagern untergebracht wurden, während man auf den Trümmern des Krieges 12.000 Rosen pflanzte. Mit dem Wissen im Hinterkopf, bekommt der Pfad noch eine spannende Meta-Ebene, mit der man sich zwar nach der Ausstellung nie wieder beschäftigen wird, aber für den Moment reicht das ja vielleicht auch. Schöne Arbeit.

Dabei meine ich keineswegs,
dass Kunst immer die ­überfrachtete
Message haben muss.
Meinetwegen kann die manchmal
auch einfach nur gut aussehen.
Ich will mit meiner Freundin ja auch
nicht immer über die politische
Weltlage diskutieren,
manchmal freu ich mich ja auch
einfach nur, wenn sie mir
zum Beispiel ihre Brüste zeigt.

Reflection Room
von Marco Lutyens

Die Künstler, die nicht in einem der Haupthäuser ausstellen, bekamen in der Karlsaue Hütten gestellt, die sie nach eigenem Empfinden bauen/umbauen konnten. Wie es ihr Werk eben verlangte. Eine besonders schöne Fleißarbeit ist dabei Lutyens gelungen: Die Hütte, die man betritt, ist eher etwas karg eingerichtet: Ein Kamin, ein Hocker, eine Hängelampe und ein getrübtes Fenster. Aber: Direkt darunter ist der gleiche Raum noch mal, in echt, aber gespiegelt. Der hat also ein Loch ausgehoben, auf dem Standplatz seines Pavillons und den exakt selben Raum nach unten noch mal nachgebaut. Super. Ein sehr lustiger Mindtwist, wenn man davor steht. Allerdings: Man kann nur von einer Brüstung nach unten gucken und sich den Raum ansehen. Das schadet leider dem Effekt, man wird nur noch Zuschauer und die Unechtheit ist sofort klar, man ist aus der Idee ausgeschlossen, durch ein Metallgeländer. Das hat mir den Spaß leider ein wenig getrübt. Aber dennoch: Toll, aufwendige Arbeit. Respekt dafür. Lutyens selbst hielt in dem Raum regelmäßig Hypnosesitzungen ab, was auch dem Werk selber entspricht: Er wollte damit versuchen das Unbewusste zu visualisieren und den Zustand während einer Hypnose greifbarer, erlebbarer machen. Wie gesagt: Wenn man den Raum wirklich hätte erleben dürfen, hätte das vielleicht auch geklappt. Bleibt aber auf jeden Fall gut in Erinnerung.

The Importance of Telepathy
von Apichatpong
Weerasethakul

Eine riesige Statue eines Geistes, der wie aus einem asiatischen Geisterfilm entsprungen aussieht. Das war die Arbeit, die Roman unbedingt sehen wollte. Und nachdem wir ein wenig ziellos durch die Karlsaue gestolpert sind, haben wir sie auch endlich gefunden: Prominent mitten auf einer Lichtung steht sie, als hätte sie schon immer dort gestanden. Eingerahmt von großen Bäumen, von denen einige auch noch Hängematten zum ausruhen anbieten. Schön. Die Statue selbst sieht toll aus. Wie so asiatische Geisterfiguren eben immer so aussehen: Man ist sich nie sicher, ob man sich gruseln oder amüsieren soll. Und genau mit dieser Gratwanderung spielen die Geschichten ja üblicherweise auch. Die Angst vor der Metamorphose (des Anderen) ist ein oft verwendetes Stilmittel in asiatischen Erzählungen. Damit spielen diese Figuren, die eigentlich wie Schrumpelomas aussehen, die aber immer ein bedrohliches Moment des „jetzt werde ich gleich zum Monster“ haben. Die Statue in der Karlsaue funktioniert auch so. Riesengroß, weiß wie ein Gespenst, taucht sie plötzlich im Blickfeld auf. Alles bedrohliche, „gruselige“ Eigenschaften. Aber dieses schrumpelige Gesicht mit einem dicken Auge, davor muss man doch eigentlich keine Angst haben! Leichtes, angenehmes Unwohlsein beschleicht einen. Und diesen Gegensatz zu spüren, das ist spannend. Dass der Geist auch ein Mahnmal für die Menschenrechtsverletzungen in Thailand sein soll, wirkt wie draufgesetzt, um dem Werk noch politische Bedeutung zu verleihen, weil das auf der Documenta alle haben. Das braucht es aber gar nicht und kann getrost ignoriert werden. Ohne so eine politische Interpretationshilfe funktioniert die viel besser.
Das waren die ausstellerischen Highlights. Die Organisation rund um die Ausstellung ist großartig, alles hat reibungslos geklappt. Aber meine erste Documenta lässt mich mit einem riesigen Fragezeichen zurück. Gar kein spannendes, das mir dabei hilft, Fragen zu finden, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie mir stellen könnte. Ich hab auch meinen Blick auf die Welt nicht geändert oder wenigstens in Frage gestellt, noch hab ich ihn bestätigt bekommen. Das wäre alles auch gar nicht so schlimm, hätte ich nicht das Gefühl gehabt, das die Documenta das aber von mir erwartet. Ich finde die Auswahl der Künstler und Arbeiten war sehr lahm, sehr zahnlos. Da war nichts zwingendes dabei, nichts was mich geschüttelt hätte. Es war eher ein gegenseitiges Versichern, dass man ja auf der richtigen Seite sei. Dafür brauch ich aber keine Kunst, das kann man auch einfach schreiben zum Beispiel. Ich hatte bei den meisten Auftragsarbeiten das Gefühl einer großen Inspirationslosigkeit. Geradezu einer Leere. Nun mag Kassel, das wirklich nett war, auch nicht zu den inspirierendtsten Orten der Weltgeschichte gehören, aber dann muss man einen anderen Weg finden, dort seine Kunst zu präsentieren. Die Arbeit von Thomas Bayrle beispielsweise, der eine riesige Ausstellungsfläche in der Documenta-Halle bekommen hat, auf der er Motorenteile, Reliefs aus Plastikbahnen oder Flugzeugbilder aus Flugzeugteilen präsentierte, war so unglaublich langweilig, dass ich mich kurz fragte, ob ich aus Versehen im technischen Museum gelandet sei. Da ist es wieder: Dieses ungute Kunstbetriebsgefühl, dass sich die Leute da hauptsächlich gegenseitig auf die Schultern klopfen und jeder erstmal seine Homies unterbringt, bevor man sich überlegt, was man eigentlich will.

Da war nichts zwingendes dabei,
nichts was mich geschüttelt hätte.

Noch mal: Grundsätzlich finde ich es gut, eine solche große Ausstellung sehr politisch anzugehen und aufzuladen. Ein Stück weit ist das sogar ihre Pflicht, denn nichts generiert im Feld „Kunst“ mehr Aufmerksamkeit über Museums- und Galerie-Mauern hinweg, als die alle fünf Jahre stattfindende Documenta. Es wäre ein Frevel, das nicht für eine Message zu verwenden. Aber ich hab das Gefühl gehabt, dass nur die Message die Message gewesen wäre. Es gab keinen klaren Standpunkt in der Auswahl, zumindest keinen für mich nachvollziehbaren. Es war ein Ausverkauf von verschiedenen, ähnlichen Haltungen. Kein Ausbruch, kein Infragestellen. Totale Durchschnittlichkeit, denn wenn sich eh alle einig sind, entsteht eine Sicherheit, die jeden Zweifel erstickt.

Es war ein Ausverkauf von
verschiedenen, ähnlichen Haltungen.
Kein Ausbruch, kein Infragestellen.

Ein paar schöne Arbeiten, neben den oben genannten, mehr aber auch nicht. Vielleicht waren Roman und ich blauäugig, aber da haben wir wirklich mehr erwartet. Ich bin auf die nächste Documenta gespannt. Und hoffe, dass sie mich ärgert, anstatt mir egal zu sein.

Immerhin: Ich hab ein lustiges Wochenende mit meinem besten Freund in einer uns beiden fremden Stadt verbracht. Das macht irgendwie alles sinnvoll. Dafür auf jeden Fall danke, Frau Carolyn Christov-Bakargiev. Über den Rest können wir gerne streiten.

Text: Nilz Bokelberg
Fotos: Roman Libbertz

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