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RED BULL 12 TO 12 sucht den Nachwuchs-Kurzfilmstar

Die Zeit steht niemals still und wird zum grössten Herausforderer! Wenn die RED BULL 12 TO 12 Kurzfilm-Challenge ihre Teilnehmer sucht!

Zum dritten Mal treffen in diesem Jahr Film-Hochschulstudenten aus Deutschland und erstmalig aus Österreich an um in exakt 24 Stunden einen Kurzfilm zu produzieren. Einen Tag und eine Nacht, um alleine oder in einem Team einen Film zu konzipieren, zu drehen und zu schneiden. Und damit die fachkundige Jury zu überzeugen. Dabei sind in diesem Jahr Matthias Schweighöfer, Christof Wahl, Gregor Bloéb, Oliver Berben und Steffen Wink. Sie entscheiden, welcher Film der beste ist und welches Team folgenden Preis für die Realisierung des nächsten Filmprojekts gewinnt: 5.000 Euro für das nächste Filmprojekt, Hospitanz im Red Bull Media House und eine Adobe® Creative Cloud™ 12 Monats-Lizenz.

Von der Bekanntgabe des Themas beim Startschuss am 21. November in Berlin bis zur Abgabe des fertigen Kunstwerks, mit einer maximalen Länge von fünf Minuten, bleiben den ausgewählten 15 Teilnehmern gerade 24 Stunden. In dieser Zeit sind vor allem Kreativität und starke Nerven gefragt, um gegen die Zeit zu filmen. Auch ein feines Gespür für die Anforderungen der Jury kann helfen, die eigene Idee zum Thema überzeugend in Szene zu setzen.

Unterstützung gibt es dabei von Adobe und Mercedes-Benz. Jedem Team wird während der Challenge ein Zugang zu Adobe Videoprogrammen in der Creative Cloud inkl. Schnittprogramm sowie ein Mercedes-Benz Vario zur Verfügung gestellt. Alles was man dann noch braucht, ist die eigene Kamera.

Wie stellt ihr euch der Challenge?

Bewerbungen werden bis zum 31. Oktober über das Bewerbungsformular auf redbull.de/12to12 entgegen genommen. Am 21. November um Punkt 12 Uhr fällt in Berlin der Startschuss für die 15 Teilnehmer, die vorab per Email über ihre Teilnahme informiert werden. Am 23. November ab 19 Uhr findet im Kino Babylon die öffentliche Vorführung der Filme sowie die Preisverleihung beim offiziellen RED BULL 12 TO 12 Kurzfilm Festival statt.

Für alle, die beim RED BULL 12 TO 12 Filmfestival nicht dabei sein können, zeigt moviepilot.de den Gewinnerfilm, alle anderen Kurzfilme sind auf redbull.de/12to12 zu sehen.

Mehr Infos gibt es hier:

redbull.de/12to12

 

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Tätowierte Männlichkeit, fleischlos aber mit Seele: Light Your Anchor

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Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hat sich mein Verhältnis zu dem was man als ‘harte Gitarrenmusik’ bezeichnen könnte doch sehr verändert. Das hat mit Sicherheit und in meinem Fall auch etwas mit einer gewissen und grundsätzlichen Ablehnung von Szene-Inzest und Ignoranz zu tun, doch wo fängt man mit Kritik besser an als bei sich selbst.
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Eine Exit-Strategie für die Neunziger Jahre. Stefan Kalbers Debut “Notausgang” neu aufgelegt

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“Schmerz” hieß vor mittlerweile vier Jahren der erste Text von Stefan Kalbers für das Blank Magazin. Um es kurz zu halten bzw. um nicht unnötig in Historie zu tauchen, hier das Vorwort zur nun vorliegenden Neuauflage von Kalbers prosaischen Debut “Notausgang”, geschrieben von Blank-Mitherausgeber und Lautsprecherverlag-Gründer Johannes Finke und dieser Tage erschienen beim Unsichtbar Verlag.

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“F” – Daniel Kehlmann

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Der 1975 in München geborene Daniel Kehlmann ist ein großartiger Schriftsteller, das ist unbestritten. Und auch wenn die “Die Vermessung der Welt” mir das Herz nicht vollständig zu erwärmen wusste, so hatte er mich bereits mit “Ich und Kaminski” oder danach mit der Kurzgeschichte “Rosalie beschließt zu sterben” aus “Ruhm”. Was er da jetzt aber mit seinem neuen Roman “F” wieder veranstaltet, ist erneut über jede Kritik erhaben. Einzig, ob einen die Frage nach der Existenz des Zufalls interessiert, oder ob man den Zwillingen wie deren Halbbruder auf ihrem schicksalhaften Lebensweg folgen will, bleibt Geschmackssache. Ich mochte es.

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Einige der besten Zeilen:

Jahre später, sie waren längst erwachsen und ein jeder verstrickt in sein eigenes Unglück…..
Ich verfehle die meisten Töne, aber das gehört zu meinem Beruf, fast alle Pfarrer singen schlecht.
Ein Priester muss vorsichtig sein dieser Tage, harmlose Gesten gibt es nicht mehr.
Ich beneide Alkoholiker. Filme werden über sie gedreht, man engagiert die besten Schauspieler, man schreibt über sie Reportagen und Romane.
Wie, wenn wir immer derselbe sind, in immer anderen Träumen?
Die Hälfte der verbliebenen Strecke wird wieder eine Hälfte haben und diese wieder eine, und da verstehe ich, dass Zeit nicht nur unendlich lang ist, sondern auch unendlich dicht, zwischen einem Moment und dem nächsten liegen immer unendlich viele andere Momente; wie kann sie überhaupt vergehen?

Roman Libbertz

         

Kunst in vielen Gewändern

Ehre, wem Ehre gebührt: Erst jüngst wurde nach dem längst verstorbenen Norman Keith Collins ein wohlschmeckender, aromatischer Rum benannt. Weil “Norman Keith Collins” erstens kein besonders guter Name für ein Getränk ist und damit zweitens auch kein Eintrag im großen Geschichtsbuch der Coolness erreichbar gewesen wäre, nannte sich Collins zu Lebzeiten prägnanter “Sailor Jerry”.

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So heißt jetzt das Getränk und so hieß der Mann, der die Tattoowelt revolutionierte. Er, der Lehrer von Tattoo-Ikone Don Ed Hardy, mischte die gegenständliche US-amerikanische Körperkunst mit den verspielten, bisweilen esoterisch aufgeladenen Elementen der asiatischen Schule und schaffte damit etwas völlig neues. Der Rum, der seinen Namen trägt, macht das genauso: “Straight-up, no non-sense” ist der und vereint die klassische Ernsthaftigkeit des Rum mit exotischen Aromen wie Vanille oder Zimt. Sailor Jerry ist Kunst in mehreren Gewändern: Entweder im Glas oder in der Haut. 40 Jahre nach seinem Tode erlebt Sailor Jerry seine große Wiederauferstehung. Denn er wird nicht nur von der Getränkeindustrie gewürdigt, sondern auch multimedial. Die Dokumentation “Hori Smoku Sailor Jerry” beleuchtet den Mann, dank dem das amerikanische Tättowierwesen in “Before Sailor Jerry” und “After Sailor Jerry” unterteilt wird. Wir verlosen zweimal das hochwertige, großformatige Buch zum Film. Zig Farbbilder seiner Kunst, dazu wird in zahlreichen Textbeiträgen Leben und Werk des Meisters gewürdigt. Wer sich ein Stück Tttoogeschichte ins Regal stellen möchte, schickt uns bis zum 5.10. eine Mail mit dem Betreff “Sailor Jerry” an verlosung@blank-magazin.de.

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Berlinischer als Berlin

BLANK wurde zum ersten Mal auf einer dieser eigentlich immer gleichen Fashion Week-Aftershowevents aufmerksam auf Marla Blumenblatt. Denn wer in die Gilde der Eckensteher und Visitenkartenzücker, eingebettet in ein durch choreographiertes Ensemble aus Schnittchenverkostung und einstudiertes Nervgelaber ohne Pause “Aha”-Momente zaubert, hat etwas Außergewöhnliches. Dass die Künstlerin das mit schmissigem Retropop schafft, spricht zwar nicht für die lokale Szene, aber sehr für die multitalentierte Marla. Kokettierend, aber nie flach – lasziv, aber nie billig, cool, aber auf die gute Weise. Also genau das, was Berlin schon lange sein will. Auf ihrem ersten Album “Immer die Boys” fängt die ehemals in Paris und Las Vegas solierende ehemalige Tänzerin ein ganz besonderes Lebensgefühl ein: Alles kann, nichts muss. Schillernd, theatralisch, ungezügelt: Marla ist mehr Berlin, als Berlin es jemals schaffen wird. Wie gesagt, auf die gute Weise. Mehr Infos zu Album und Marla gibt es auf www.marlablumenblatt.com – das aktuelle Video zu “Gartenpavillon” schon hier:

Jonas Lüscher – Frühling der Barbaren (C.H.Beck)

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Aus unvorstellbaren Gründen hat sein Roman zunächst keinen Verlag gefunden. So debütierte Jonas Lüscher mit einer Novelle. Und diese Geschichte über ein hedonistisches Fest mit Knalleffekt ist ein Juwel. Vollkommen zu Recht auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

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Einige der besten Zeilen:

Hinter den spiegelnden Scheiben des Reisebusses ließen sich schemenhaft die Gesichter zahlreicher Touristen ausmachen, die teils blass und mit offenem Mund auf die Szenerie starrten, teil ihre Gesichter an die Scheibe drängten und möglichst viel des Schlamassels auf ihre Speicherkarten zu bannen versuchten, damit sich die Geschichte daheim illustrieren ließ.

Ich hatte es mir zum Grundsatz gemacht, undurchsichtige Dinge, die kaum zu verstehen waren und die außerhalb meiner Reichweite lagen, als Anlass zur Sorge auszuschließen, und damit bin ich bis zum heutigen Tag gut gefahren.

Nur weil man etwas erlebt hatte, hiess es noch lange nicht, dass man wusste, was es bedeutete.

Quicky, der sich mittlerweile aller Kleidung, bis auf eine knittrige Chino, entledigt hatte und breitbeinig auf einer Sonnenliege ruhte, reagierte gelassen, schleuderte sein nutzloses gewordenes Telefon mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk in das irisierende Blau des Schwimmbeckens, wo es für das erste Blutvergießen an jenem Tag sorgte, als es nämlich nicht einfach wie ein Stein versank, sondern, seiner flachen Form geschuldet, drei, vier Mal auf der Wasseroberfläche lustig aufhüpfte und schlussendlich der schwimmenden Leiterin einer privaten Kinderkrippe, die bis zu jenem Moment ein bisschen wie Romy Schneider ausgesehen hatte, die Vorderzähne ausschlug.

Roman Libbertz

MC Rene von A bis Z

MC Rene wurde 1976 als René El Khazraje in Braunschweig geboren. Er war der Ursprung, der gekrönte Freestyle-König und eine der Seelen des deutschen Hip-Hop. Er war da, als es los ging, und heute noch mehr als das. Als Stand-Up-Comedian, als Autor (gerade auch als Hörbuch erschienen: „Alles auf eine Karte“ inkl. 6 neuer Tracks) oder natürlich als Musiker (aktuelle Single: „Mein Leben ist eine Freestyle“).

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Wie hat das mit dem “nur-noch-im-Zug-leben” (A)ngefangen?
Vor 3 Jahren habe ich eine zeitlang im Call Center gearbeitet unter dem Synonym Stefan Eckert, weil René El Khazraje bei der Telefonaquise keiner verstanden hat. Stefan Eckert war das bürgerliche Notfallprogramm von MCRENE.Die Idee die Wohnung zu kündigen, kam mir in der Mittagspause auf Arbeit mit einem Kollegen, der von der Bahncard100 schwärmte.Das war mein Ticket zur Freiheit und mein Weg raus aus dem Call Center und wieder zurück auf die Bühne.Da ich mir zu dem damaligen Zeitpunkt, eine Wohnung und eine Bahncard100 zusammen nicht leisten konnte, habe ich mich kurzerhand gegen einen festen Wohnsitz entschieden.Der Wohnungsstatus hat sich seitdem nicht mehr geändert und ich frage mich manchmal selbst, wann ich wieder sesshaft werde.

Was ist das Faszinosum an der (B)ahn?
Die Bahn ist für mich in erster Linie Mittel zum Zweck, um bequem und auch öfter mal kurzfristig von A nach B zu kommen. Das schöne ist, jeden Tag die Option zu haben, an jeden Platz Deutschlands zu reisen, wenn mir danach ist.
Ein Leben in Bewegung ist dabei die eigentliche Faszination.

Würdest Du Dich selbst als (C)hrist bezeichnen?
Gläubig ja , aber religionsneutral.

Welchen Stellenwert hat (D)eutscher Rap heute generell?
Deutscher Rap ist ein Buisness. Hip Hop ist und bleibt die Kultur, die auch die deutsche Gesellschaft nachhaltig mitgeprägt hat.

(E)rinnerst Du dich noch an Deine erste gerappte Zeile?
Ja damals mit 13 noch auf englisch: “from the westside we do it right we love to party but hate to fight. Give me a sign and i rock the floor.i drop rhymes and you shout for more.”

Wenn du an (F)rüher denkst, was kommt Dir da sofort in den Sinn?
Gerade.

Was bedeutet für dich (G)lück?
Seine Träume zu leben, und mit dem zufrieden zu sein was man hat.

Wo ist deine (H)eimat?
Da wo ich mich wohlfühle.

Was soll für am Besten für (I)mmer so bleiben?
Ein schöner Frühlingstag, um die 27 Grad, mit einer leichten Brise freshness, die dir um die Nase weht.

Das irrsinnigste Erlebnis des vergangenen (J)ahres?
Als mein Buch rauskam “Alles auf eine Karte- Wir sehen uns im Zug” Du bist zu Gast bei Stefan Raab und sitzt auf seiner Couch, und er hat keinen Plan, das ich keine Wohnung habe und nur mit der Karte reise, und erfährt es erst live in der Sendung.Von mir.

Wer ist für Dich der (K)önig des Rap?
Edward Snowden.

Was verursacht bei Dir (L)angeweile?
Keinen Auftrag zu haben

(M)ut hat es Dich vor allem gekostet?
Mich zu überwinden, das erste mal vom Zehner zu springen. Das war vor 2 Jahren.

Wurde es in den letzten Jahren bei dir auch mal (n)ebelig?
Ja auf bestimmten Partys, sehr sogar.

Bist du eigentlich schon (O)nkel?
Nein

Was sind die größten (P)robleme beim Texte schreiben?
Wenn dir nichts einfällt.

Die (Q)uellen deiner Inspiration sind?
Musik die mir eine Geschichte erzählt.Und bestimmte Menschen aus meinem näheren Umwelt,in deren Gegenwart ich meistens die besten Ideen habe.

(R)ap oder Hip-Hop?
Gabba

Den (S)ommer verbringst Du dieses Jahr?
Im Odenwald um neue Geschichten und Tracks zu schreiben.

Dein (t)raurigster Tag im Zug?
Nach einem total verhunzten Auftritt in der Fussgängerpassage von Hamburg Harburg, wo ich mich gefragt habe, wozu das alles.

Magst DU das (U)erwartete?
Das kommt darauf an, ob positiv oder negativ.
Ich habe keine Angst davor und akzeptiere, dass das Unerwartete zu unserem Leben gehört.

Wie hast du dich in dem Jahr (V)erändert?
Ich bin was die Zukunft angeht gelassener geworden, und paradoxerweise fühle ich mich geerdeter als früher.

(Y)olo?
I don t give a fuck.

Was willst du bis zum Tag (X) unbedingt noch erreichen?
Alle meine Socken, die ich die letzten Jahre in Deutschland verloren habe wiederzufinden.

(Z)igarette?
Nach einem Gin Tonic gerne.

 

Interview: Roman Libbertz, Fotografie: Oliver Rath

 

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HIGHFIELD-SHUTTLE: Bitte noch einsteigen!

Du hast ein Ticket für´s HIGHFIELD – aber weder Zelt, noch die geringste Ahnung, wo du pennen sollst? Dann nimm dir doch einfach ein gemütliches Zimmer in Leipzig und lass dich an allen drei Festivaltagen von JACK DANIEL´S vom Festivalgelände zum Leipziger Hauptbahnhof und am nächsten Tag wieder zurück fahren. Und weil es zu zweit mehr Spaß macht, kannst du auch noch deine Begleitung gleich mitnehmen. Wir haben nämlich noch 1x2Fahrscheine für “JACK´S SHUTTLE” – ein Bus, der schon beim Einsteigen für Partylaune sorgt.

Abfahrt des Busses ist Freitag und Samstag um 11.00 Uhr und am Sonntag um 11.30 Uhr am Hauptbahnhof. Zurück geht es Freitag und Samstag um 2.30 Uhr und am Sonntag um 1.00 Uhr.

Wer spätestens Donnerstag die Tickets für den Shuttle in seinem Briefkasten haben möchte, schickt so schnell wie möglich eine Mail an verlosung@blank-magazin.de. Die ersten beiden Einsender gewinnen!

(Achtung: Bitte nur mitmachen, wenn ihr tatsächlich schon glückliche Festivalticketbesitzer seid.)

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Tanzspektakel gegen Volkskrankheiten

Es gibt zwei deutsche Volkskrankheiten: 1. die permanente Sorge um Berechenbarkeit und die Angst vor dem Unerwarteten und 2. (und viel schlimmer): Das zwanghafte Mitklatschen am Takt vorbei, ohne jede Idee für Rhythmus oder Stimmung der dargebotenen Kunst. Insofern muss das, was seit dieser Woche über die Hauptstadt kommt: MAYUMANA heißt das Tanzspektakel des Jahres und besteht vor allem aus Rhythmus, Akrobatik und viel, viel Talent. Es liegt ein Hauch von Improvisation und zarter, künstlerischer Anarchie über der Inszenierung, wenn hart am Puls unserer Zeit Körper über die Bühne wirbeln und mit allem, was ihnen zur Verfügung steht, Beats und Melodien erzeugt. Ein echter Alptraum für jeden echten deutschen Klatschlegastheniker also. Für alle anderen ein begeisterndes Feuerwerk aus begnadeten Körpern, die noch begnadeteren Performern geschenkt wurden und einer Energie, die Ausschläge auf der Richterskala provoziert haben dürfte genau so wie auf den Thermometern in der ehrwürdigen Komischen Oper.

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Ein roter Faden hält das getanztsungenchoreographierte Multimediafest zusammen, dabei wäre das gar nicht nötig: Alles ordnet sich irgendwie – mal mehr, mal weniger abstrakt – dem Thema “Zeit” unter. Die Produktion spielt mit Variationen klassischer Zeitabläufe, löst sie auf ,fügt ein “nacheinander” zu einem “gleichzeitig” zusammen und vertraut ansonsten ganz auf die Spiellaune der Darsteller. Die sind mehr als die Geschichte, mehr als die Produktion und mehr noch als die technischen Spielereien der natürliche Kern dieses audio-visuellen Gesamtkunstwerks: Sie spielen nicht, sie performen. Im allerbesten Sinne. Nach knapp zwei Stunden ist der Rausch zuende, das Ensemble am Ende der Kräfte und der Zuschauer überwältigt vom Trubel der Inszenierung, die so viel in sich vereint, dass es fast – aber nur fast – ein bisschen zu viel ist. Jedenfalls ist MAYUMANA anstrengend. Besonders, wenn man sich Gedanken machen möchte, was man gerade erlebt hat. Modernes Theater? Perfekt choreographiertes Tanzspektakel? Oder vielleicht eine ganz neue, hypermoderne Kunstform? Glücklich, wer sich solche Fragen einfach nicht stellt und stattdessen resümieren kann, dass er Zeuge von etwas Außergewöhnlichem geworden ist.

Und danz am Schluss, als alles vorbei war, durften dann ausnahmsweise auch mal die Falschklatscher im richtigen Rhythmus lärmen. Denn Begeisterung kennt weder Takt noch Versmaß – ekstatischer Beifall funktioniert ohne Choreographie. So produzierte der Tanzevent des Jahres nicht nur große Augen sondern auch noch eine ganze Menge Erfolgserlebnisse. Was für ein Abend. Für alle. MAYUMANA ist noch bis zum 22.07. in der Komischen Oper zu sehen. Tickets, Termine und alle Infos zur Show gibt es auf www.mayumana-show.de.

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